Der Blog zum Buch

Wenn innere Barrieren Sie hindern.

mann mauer 258x80 photoconcepts1 - Fotolia.comUntersuchen, was Ihnen bei einer Veränderung im Weg steht.

Es gibt vereinfacht gesprochen zwei Wege, wenn Sie ein neues Verhalten erwerben  wollen. In beiden Fällen geht es um Informationen.

Nehmen wir an, sie wollen eine Bewerbung schreiben und Sie haben das noch nie gemacht. Dazu brauchen Sie die notwendigen Informationen. Entweder Sie lesen einen Bewerbungsratgeber oder fragen jemanden, der Erfahrung damit hat. In beiden Fällen bekommen Sie vermutlich die benötigten Informationen. Dann setzen Sie sich hin, sammeln Ihre Zeugnisse, schreiben einen Lebenslauf, lassen ein anständiges Foto machen, formulieren ein ansprechendes Anschreiben usw.

Obwohl es Ihre erste Bewerbung ist, können Sie die einzelnen Schritte tun und haben am Ende Ihre Bewerbungsmappe, die Sie losschicken. Sie haben eine Unmenge von neuen Verhaltensweisen in Ihrem Leben nach diesem Muster erworben. Vom kleinen Einmalseins über die englische Sprache bis hin zur Bedienung Ihres Computers. Ihnen fehlten Instruktionen, diese wurden Ihnen beigebracht, Sie haben sie befolgt und schon konnten sie es. Am Anfang waren Sie noch ungeübt, machten Fehler. Dann zeigte Ihnen jemand, welchen Fehler Sie machten oder Sie kamen selbst darauf, änderten Ihr Verhalten und es klappte nach dem Motto: „Kaum macht man’s richtig, schon funktioniert‘s.“

Es gibt es aber noch eine Art von neuem Verhalten,

die nicht so folgerichtig abläuft. Angenommen, Sie haben sich auf eine Stellenanzeige beworben – und hören vier Wochen nichts und erwägen, bei der Firma anzurufen. Ein Freund bestärkt Sie in Ihrer Absicht und erklärt Ihnen, das ganz üblich sei, dass Sie sich mit der Personalabteilung verbinden lassen und freundlich anfragen, ob man schon etwas zu Ihrer Bewerbung sagen könne oder wie lange Sie sich noch gedulden müssten.

Ihnen leuchtet das Vorgehen ein, Sie wollen auch endlich wissen, woran Sie sind – rufen aber nicht an. Immer mal wieder nehmen Sie sich vor anzurufen, verschieben es aber regelmäßig. Als Ihr Freund Sie nach einer Weile fragt, ob Sie jetzt endlich angerufen hätten, murmeln Sie was von „Keine Zeit“ und sind etwas verlegen. Als Ihr Freund Sie fragt, warum Sie so einen harmlosen Anruf nicht zustandebringen, sagen Sie so etwas wie: „Ich weiß, dass es komisch ist, aber ich trau mich nicht.“ Darauf sagt Ihr Freund, dass das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass Sie eine Absage bekommen. Das wissen Sie natürlich auch – aber Sie rufen trotzdem nicht an.

Um diese Art von Verhaltensveränderung geht es iin meinem Buch. Um Veränderungen, die theoretisch durchaus im Rahmen Ihrer Möglichkeiten liegen, die Ihnen praktisch jedoch nicht zur Verfügung stehen. Ein paar Beispiele:

  • Eine Frau kommt als erste in den Besprechungsraum und nimmt Platz. Minuten später kommen zwei Männer herein von denen einer sagt: „Oh, noch niemand da und gehen wieder raus.“ Als sie nach der Sitzung mit den Männern rausgeht, ist sie immer noch verärgert – und schweigt.
  • Nach einem Gespräch mit einem Mitarbeiter am Vormittag, das ganz gut gelaufen ist, gehen Sie in Gedanken den ganzen Tag immer wieder das Gespräch in Gedanken durch und überlegen, was Sie anders hätten machen können, wie wohl der Mitarbeiter das Gespräch gefunden hat. Sie wissen, dass die Gedanken vertane Zeit sind – können sie aber nicht stoppen.
  • Ihre Chefin hat Sie gebeten, morgen vor den Kollegen ca. zehn Minuten darüber zu sprechen, woran Sie gerade arbeiten. Um sich darauf vorzubereiten, sitzen Sie schon zwei Stunden über einer Powerpoint-Präsentation, sind aber immer noch nicht hundertprozentig zufrieden. Sie wissen, dass Sie gut genug vorbereitet sind – finden aber dennoch nicht den Abschluss.
  • Bei einer internen Bewerbung hat sich die Geschäftsleitung für Ihren Kollegen und nicht für Sie entschieden. In der Folgezeit schlafen Sie schlecht, sind zunehmend unmotiviert und schlecht gelaunt. Sie wissen, dass Ihre Reaktion unangemessen ist, denn die Sache passierte vor einem halben Jahr – aber Sie können die lähmende Schwere in Ihrer Stimmung und Ihren Gedanken nicht abschütteln.

Auch bei diesen Situationen möchten Sie sich anders verhalten. Sie wissen auch vielleicht, was Sie im Einzelnen tun könnten – und Sie tun es nicht. Auch hierbei fehlt Ihnen eine bestimmte Information. Aber nicht die Information, was die einzelnen Verhaltensschritte wären, die kennen Sie. Ihnen fehlt die Information, was Sie daran hindert, es zu tun.

Die spannende Frage ist also:
„Wo finden Sie diese spezielle Information?“

Meist nicht in klugen Ratschlägen von Freunden oder entsprechenden Ratgebern, denn dort finden Sie nur die methodischen Informationen, die Sie in der Regel bereits kennen. Die gute Nachricht ist: die Information ist nicht weit weg, denn Sie steckt in Ihnen. Die schlechte Nachricht: die Information ist gut versteckt.

Deshalb hier am Ende dieses Buches noch einmal eine Zusammenfassung, wie Sie solche Informationen jetzt und in Zukunft leichter und schneller aufspüren können. Im Grunde geht es in diesem Buch um eine Gebrauchsanweisung für Veränderungen, die Sie anstreben aber Ihnen innerlich etwas in die Quere kommt, was Sie nicht fassen können.

Ein Klient, der sich das Rauchen zum wiederholten Male abgewöhnen wollte, formulierte es treffend: „Ich – dabei deutete er mit der Hand auf seine Brust – will aufhören zu rauchen, aber es geht nicht.“

Um dieses „es“ geht es.

Um herauszufinden, was Ihnen bei einer Veränderung im Wege steht, gibt es vier Werkzeuge, die ich hier vorstellen möchte:

  1. Innere Achtsamkeit
  2. Hilfreiche Sätze
  3. Experimente
  4. Ihr Logbuch

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