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Wenn starke Ängste Sie lähmen.

FearÄngste zu haben, ist menschlich. Wer seine Ängste kennt, kann besser mit ihnen umgehen. Weiß besser, wodurch sie ausgelöst werden können. Kennt vielleicht sogar die Ursachen oder Situationen aus seiner Biografie, in denen sie entstanden sind.

Wer seine Ängste nicht kennt, wird vielleicht immer wieder davon überrascht und hat ihnen oft erst einmal nichts entgegenzusetzen. Oder ist vor allem damit beschäftigt, damit umzugehen bzw. sie abzuwehren.

Hier eine Liste der häufigsten Ängste von Menschen:

  • Die Angst, mangelhaft zu sein

    Sie beschreiben sich als:
    fehlerhaft, unvollkommen, mangelhaft, minderwertig, leicht zu täuschen, unbeholfen. Haben insgesamt Zweifel über Ihren Wert oder Unwert.

    Sie versuchen damit umzugehen, indem Sie:
    versuchen, nichts falsch zu machen; zeigen, dass Sie doch etwas taugen;  sich anstrengen, auch etwas wert sind, nicht unnütz sind.

  • Die Angst, wertlos zu sein

    Sie beschreiben sich als:
    unwürdig, falsch, nicht liebenswert, wertlos, Verlierer, beschämt, jemand, der nichts zu geben hat.

    Sie versuchen vielleicht zu beweisen, dass Sie:
    auch etwas geben können,

  • Die Angst, innen ganz leer zu sein

    Sie beschreiben sich als:
    unbedeutend, langweilig, hoffnungsloser Fall, künstlich, taub, abgestumpft, bedeutungslos, kleines Licht.Sie versuchen vielleicht zu beweisen, dass Sie:
    groß, bedeutend oder jemand ganz Besonderes sind.

  • Die Angst, zersplittert zu sein

    Sie beschreiben sich als:
    zerbrechlich, nicht richtig zusammengesetzt, nicht ganz, verloren, nicht auf diesen Planeten gehörend.

    Sie versuchen vielleicht zu beweisen, dass Sie:
    nicht hierher gehören, niemanden brauchen.

  • Die Angst, schwach zu sein

    Sie beschreiben sich als:
    klein,unfähig, inkompetent, faul, ein Versager, ineffektiv, unkreativ, unzuverlässig, furchtsam, unentschlossen, desorganisiert, mutlos, feige.

    Sie versuchen vielleicht zu beweisen, dass Sie:
    allein nicht existieren können, besonders harmlos sind, niemals wütend werden.

  • Die Angst, schlecht zu sein

    Sie beschreiben sich als:
    verflucht, ehrlos, unehrlich, unwürdig, unredlich, schuldig, unanständig, ungehörig, daneben, unehrlich.

    Sie versuchen vielleicht zu beweisen, dass Sie:
    nichts taugen, nichts wert sind, keine Anerkennung verdienen

Ängste sind oft Beziehungserfahrungen

Es gibt einige Ängste, die man ganz allein erlebt. Wenn zum Beispiel jemand sich in der Wüste verirrt und Angst hat zu verdursten. Doch die meisten Ängste entstehen im Kontakt mit anderen Menschen. Konkreter, wir machen in bestimmten schwierigen Situationen ganz bestimmte Beziehungserfahrungen, die sich, wenn sie prägend wirken wie eine „Landkarte“ über Beziehungen wirken.

Jeder von uns hat solche schwierigen Beziehungserfahrungen erlebt und deswegen hat auch jeder Mensch eine oder mehrere dieser folgenden Ängste. Das ist menschlich und kein Grund sich zu schämen. Es ist nur wichtig, seine Ängste zu kennen, um eben entscheiden zu können, ob die auftretende Angst berechtigt ist oder eher eine Erinnerung aus der Kindheit ist, die man auf eine gegenwärtige Situation überträgt.

Schlimm sind jene Menschen dran, die davon überzeugt sind, dass sie vor nichts und niemand Angst haben. Denn sie haben ihre Angst so weit verdrängt, dass sie sie tatsächlich nicht spüren. Ein guter Freund oder ein Partner könnte aber sehr gut sagen, wovor dieser Mensch Angst hat.

Im Kontakt mit anderen fürchten Sie …

  • kontrolliert zu werden
    Sie beschreiben das Gefühl vermutlich als die Angst, überwältigt zu werden, unsicher, wechselhaft zu sein oder am Abgrund zu stehen.
  • gefangen zu werden
    Sie beschreiben das Gefühl vermutlich als die Angst unterdrückt, verschlungen zu werden, genau beäugt oder beobachtet zu werden, in der Falle zu sitzen, nicht entkommen zu können, keinen Ausweg zu sehen.
  • allein zu sein
    Sie beschreiben das Gefühl vermutlich als die Angst, abgeschnitten, isoliert, ungeliebt, einsam, unsichtbar, verlassen zu sein.
  • benachteiligt zu werden
    Sie beschreiben das Gefühl vermutlich als die Angst, enttäuscht, abgelehnt oder geschlagen zu werden.
  • dominiert zu werden
    Sie beschreiben das Gefühl vermutlich als die Angst, kontrolliert, benutzt, betrogen, missbraucht oder ungerecht behandelt zu werden, abhängig, unten oder unter der Knute von jemandem zu sein.
  • abgelehnt zu werden
    Sie beschreiben das Gefühl vermutlich als die Angst, zurückgewiesen, abgeschüttelt, weggeworfen, abgehängt zu werden, nicht eingeladen, unerwünscht, unbeliebt, nicht wertgeschätzt zu sein.
  • verletzt zu werden
    Sie beschreiben das Gefühl vermutlich als die Angst, unglücklich, leidend, depressiv, niedergeschlagen, krank oder traurig zu sein.
  • unsicher zu sein
    Sie beschreiben das Gefühl vermutlich als die Angst, in Gefahr oder verwundbar zu sein, angegriffen, bedroht oder kritisiert zu werden, keinen Schutz zu haben.
  • schädlich zu sein
    Sie beschreiben das Gefühl vermutlich als die Angst, zurückweisend, arrogant, grandios, narzisstisch, destruktiv, selbstsüchtig, ruppig oder nicht vertrauenswürdig zu sein.

2 Kommentare
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  1. Das kann ich nur bestätigen. Seit meiner frühen Kindheit litt ich an Ängsten. Irgendwann habe ich sie nach und nach soweit verdrängt, dass ich weder meine Ängst, noch mich selbst spürte. Ich habe wunderbar funktioniert, nur selten wurde ich von meinen Ängsten überrascht, bis es zum totalen Zusammenbruch kam.

    Ich habe tatsächlich geglaubt, dass ich fehlerlos durchs Leben marschieren müsste (nicht wollte), da ich keine Lust mehr auf Ärger und Konflikte hatte, davon hatte ich während meiner Kindheit genug. Im Grunde wusste ich auch immer, dass das Quatsch ist und trotzdem, habe ich bei jedem Fehler einen beinahe Zusammenbruch erlitten. Folglich bildete ich mir ein, dass ich mich eben noch mehr bemühen müsste, damit das blöde Gefühl nicht wieder kommt.

    Das Schlimme daran ist, dass ich nicht einmal wusste, dass mein Symptom ein Angstgefühl ist. Ich wusste auch immer, dass dieses Gefühl nicht zur jeweiligen Situation passte. Vielleicht wusste ich es deshalb nicht, weil ich gar kein anderes Leben kannte und weil man mir als Kind, wenn dieses schreckliche Gefühl auftrat und ich mich daraufhin weigerte etwas zu tun, immer nur sagte, dass ich „unwillig, stur und böse“ sei, um es mal harmlos zu formulieren. Ich hatte also ein Gefühl, welches ich gar nicht einordnen konnte.

    Das Gute ist, dass man mit Hilfe eines guten Therapeuten auch mit 54 Jahren seine „fehlgeleiteten“ Ängste besiegen kann. Jedenfalls war ich nach fast 20 Stunden bereits so weit, dass ich wusste wann und in welchen Situationen diese Angstgefühle auftreten. In manchen Situationen konnte ich mir einfach sagen, dass es nicht nötig ist, Angst zu haben, das Gefühl ging dann tatsächlich weg. Andere Situationen erfordern ein gewisses Training, aber auch das geht, wenn man sich der Situation stellt und wenn man achtsam mit sich umgeht. Mich erfüllt das jedes Mal mit Freude, wenn ich wieder eine Situation gemeistert habe, ohne dass es mir den Boden unter den Füßen wegzog.

    Viele Grüße
    Elke

  2. Ja, Psychotherapie hilft. Oft. Auch noch mit 54 Jahren und sogar später.
    Danke für Ihren Kommentar.

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