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Die 10 häufigsten Psychofallen

mann kopf unter schreibtisch web Andreas F. - FotoliaMit „Psychofallen“ meine ich bestimmte Denkstile, Gefühle und Verhaltensweisen, die wir immer wieder an uns beobachten können und mit denen wir unzufrieden sind – und die wir aber nicht einfach abstellen können.

„Fallen“, weil sie tatsächlich unser Verhalten massiv einschränken, wir aber meistens unbewusst in dieses Verhalten hineintappen wie in eine Falle. Und „Psycho“, weil diese Verhaltensweisen in uns entstehen und durch die Umstände oder andere Menschen ausgelöst – aber nicht verursacht – werden.

  1. „Ich fühle mich zwischen Beruf und Familie zerrieben.“
    Hier bemüht sich derjenige, es möglichst allen recht zu machen. Und bleibt damit selbst mit seinen Wünschen und Zielen auf der Strecke.
    Doch einfach Tipps und Ratschläge helfen wenig.
    Denn diese Psychofalle hat meist mit früh gelernten „Landkarten“, nicht egoistisch zu sein zu tun. Auch die fehlende innere Erlaubnis, Grenzen zu setzen, spielt eine wichtige Rolle.
  2. „Ich kann mich nicht gut verkaufen.“
    In vielen Berufen gehört es heute dazu, seine Ideen und Ergebnisse angemessen zu präsentieren. Durch Wortbeiträge in Meetings. Durch einen Vortrag vor Kollegen oder Fachpublikum. Oder in einer Präsentation für die Geschäftsleitung.
    Manchen Menschen haben große Angst davor und vermeiden solche Situationen. Wenn entsprechende Ratgeberbücher nicht wirklich helfen, stecken meist tiefere Ursachen dahinter. Früh gelernte Verbote, z.B. sich nicht in den Vordergrund zu spielen, können Ursachen für diese Psychofalle im Beruf sein.
  3. „Ich kann schlecht nein sagen.“
    Menschen mit dieser Psychofalle sind meist beliebt aber wenig respektiert. Sie werden ausgenutzt, merken das zu spät und können sich auch dann schlecht wehren.
    Einfach „nein“ zu sagen, scheint so einfach zu sein, doch bringen es Menschen mit diesem Thema kaum über die Lippen. Sie haben unbewusste Phantasien darüber, was alles passieren könnte, wenn Sie mal nicht anderen Menschen zu Diensten sind. Doch sind dies selten Menschen aus der Gegenwart, um die es dabei geht. Meist reinszeniert der betreffene Mensch unbewältigte Konfliktsituationen aus seiner Biografie.
  4. erbsenzähler, perfektionismus, psychofalle, fotolia.com„Ich bin zu perfektionistisch.“
    Perfektionisten fühlen sich oft gehetzt und haben Zeitprobleme. Denn wer alles hundertfünfzigprozentig machen will, braucht mehr Zeit.
    Auch die Pareto-Regel hilft ihnen wenig, denn mit einem achtzigprozentigen Ergebnis fühlen sie sich nicht wohl. Schuld daran ist oft ihr Schwarz-Weiß-Denken. Entweder die Präsentation wird „Super!“ oder die Perfektionistin fühlt sich als komplette Versagerin. Dazwischen scheint es nichts zu geben.
    Ein strenger Erziehungsstil, bei dem nur Leistung zählte und hohe verinnerlichte Ansprüche an sich selbst machen dieses Denken schnell zur verhängnisvollen Psychofalle.
  5. „Ich habe zu viel Stress.“
    Was die meisten Menschen mit Stress meinen, ist nicht realer, physiologischer Stress wie Hunger, Durst etc. sondern ein subjektiv empfundener Druck mit dem Gefühl fehlender Handlungsmöglichkeiten.
    Doch Stress gibt es nicht wirklich, es gibt nur Situationen, die man eben verändern kann oder akzeptieren muss.
    Dies zu unterscheiden bzw. dann angemessen zu reagieren, fällt vielen Menschen schwer. Die Angst zu versagen bzw. es allen recht machen zu wollen, spielen als „innere Antreiber“ dabei eine wichtige Rolle.
  6. „Ich bin so wenig motiviert.“
    Viele Fußballtrainer oder andere Führungskräfte werden als Motivatoren gelobt. Jedenfalls eine Weile. Bis man nach einiger Zeit zu der ernüchternden Erkenntnis kommt:  Motivation kommt nicht von außen. Man kann andere bedrohen, bestechen oder bestrafen – doch sollte man dies nicht Motivation nennen.
    Doch dauerhafte Motivation kommt von innen. Falsche Ziele und ein verinnerlichtes Gefühl des Fremdbestimmtseins im eigenen Leben sind oft Ursachen für mangelnde Motivation.
  7. „Ich habe Probleme mit meinem Chef.“
    In meine Persönlichkeitsseminare kommen manchmal Teilnehmer, die innerhalb von vier Jahren dreimal das Unternehmen gewechselt haben. Nicht freiwillig, sondern weil sie regelmäßig massive Konflikte mit ihrer Führungskraft bekamen.
    Wer einräumt, dass das vermutlich auch etwas mit einem selber zu tun haben könnte, hat einen wichtigen ersten Schritt getan. Der nächste Schritt ist eine vertiefte, auch emotionale Auseinandersetzung mit dem Thema „Autoritäten“. Denn ob wir uns einem Vorgesetzten anvertrauen  und angemessen auseinandersetzen können, hat mit unseren frühen Bildern und Beziehungserfahrungen mit diesem Thema zu tun.
  8. „Ich kann mich nicht durchsetzen.“
    Gute Ideen oder gesetzte Ziele setzen sich nicht von allein durch. Es braucht dazu Menschen, die sie sich zu eigen machen und kraft ihrer Argumente und Überzeugungskraft bei anderen Menschen durchsetzen. Dabei spielt einerseits die jeweilige Machtposition eine Rolle, oft aber auch die Fähigkeit, Konflikte einzugehen und für seine Sache zu kämpfen.
    Wer sich die dabei zuweilen notwendige Aggression früh abtrainiert hat, kann im Berufsleben in diese Psychofalle geraten. Und erlebt vielleicht, dass andere ihre sachlich weniger überzeugenden Ideen durchsetzen.
  9. „Ich bin der Größte.“
    Ein gesunder Narzissmus ist eine wichtige Beigabe, um sich in einem Team angemessen behaupten zu können. Auch der berechtigte Wunsch nach Anerkennung für gute Leistungen stört in der Regel nicht.
    Schwierigkeiten bekommen Menschen, die in ihrem Hunger nach Beachtetwerden oder Anerkennung unersättlich scheinen. Auch wer in seinem Machtstreben kein Maß mehr kennt, weil er immer und überall „DER GRÖSSTE“ sein muss, bekommt früher oder später massive Probleme im Beruf.
    Doch woher kommt dieser Hunger? Und wie ist er – und durch wen – zu stillen?
  10. „Ich betrachte alles nur rational.“
    Besonders Menschen in rationalen und technischen Berufen sind oft davon überzeugt, dass in ihrem Arbeitsalltag Gefühle und Stimmungen keine Rolle spielen. Doch Menschen handeln selten rein rational. Fast alle Menschen sind über die in einem Gespräch mitgeteilten Gefühle oft besser zu erreichen als allein über nüchtern vorgetragene Argumente.
    Wer in dieser  Psychofalle gefangen ist, hat meist früh in seinem Leben gelernt, dass Gefühle nicht zählen und demzufolge auch die eigenen Gefühle vernachlässigt.
    Doch meist sind diese nur verdrängt und warten darauf, wieder entdeckt zu werden.

Um diese zehn häufigen Psychofallen im Beruf geht es in meinem Buch und in diesem Blog. Wenn Sei feststellen wollen, welche davon auf Sie zutreffen, stöbern Sie etwas hier im Blog oder machen Sie einen Test.

kommentar Welche Psychofalle erkennen Sie wieder?
Wie sind Sie bisher damit umgegangen?

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Foto: © Andreas F., – Fotolia.com

2 Kommentare
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  1. […] dem Blog zum Buch ist eine Auflistung und Erläuterung der 10 häufigsten Psychofallen, die in diesem Buch behandelt […]

  2. ja, diese blöden blöden chefs! 🙂 die ecken aber auch immer mit mir an! und weil das so ist, will ich nun gar nichts mehr und tu auch gar nichts mehr. uff, ist das anstrengend…

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