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Ziele SMART definieren

frau ziel 258x80 Markus Langer - Fotolia.comHerausfinden, was Sie wirklich wollen.

Wenn Sie etwas verändern wollen, ist es wichtig, Ihr Ziel zu definieren. Also den gewünschten Soll-Zustand. Das ist für viele Menschen gar nicht so einfach. Von meinen Klienten höre ich auf diese Frage manchmal folgende Antworten:

  • Ich will mich einfach nicht mehr diesen Stress im Beruf haben.
  • Ich kann es nicht leiden, dass meine Kollegin ihre schlechte Laune an mir auslässt.
  • Mein Chef soll mich mehr anerkennen und auch mal loben.
  • Mein Mann soll sich endlich mal mehr am Haushalt beteiligen.
  • Ich will mich nicht mehr dauernd schuldig fühlen
  • Ich will endlich mein Idealgewicht.

Diese Wünsche klingen erst mal ziemlich konkret und sind auch ein erster Schritt in einen Veränderungsprozess, doch schon bei der Formulierung eines Ziels gilt es zu unterscheiden zwischen einer Idee oder einem Wunsch – und einem Veränderungsziel.

Denn wenn ich einen Klienten mit einem der obigen Wünsche frage, wie er das erreichen will, sagt er meistens, dass er das nicht wisse und ja deswegen zu mir komme. Die Hoffnung, die unausgesprochen meist dahinter steht, dass ich irgendeinen Rat oder geheimen Tipp habe, mit dem der Klient diesen Veränderungswunsch umsetzen kann. Leider klappt das so niemals. Denn erstens sind die gängigen Ratschläge, die man dazu geben kann, dem anderen längst bekannt und er hat sie aus verschiedenen Gründen nicht ausprobiert („Das geht nicht.“ oder „Das traue ich mich nicht.“) und zweitens besteht ein Problem selten wegen eines Mangels an Ratschlägen.

Hilfreicher ist es da, sich die Mühe zu machen und sein Ziel nach der

S-M-A-R-T-Formel

zu formulieren. Dabei stehen die fünf Buchstaben für ein Kennzeichen eines guten Ziels.

S – steht dabei für spezifisch.

Ihr Ziel muss also möglichst genau formuliert werden. „Nicht mehr so viel Stress im Beruf haben“ ist danach mehr ein Stoßseufzer als ein genaues Ziel. Viele Menschen wollen auch oft, dass etwas weg ist, aufhört oder verschwindet. Das ist zwar menschlich verständlich, dass man ein unangenehmes Gefühl, eine unbefriedigende Situation oder einen missliebigen Zeitgenossen weg haben will – aber bei einem Ziel ist es hilfreicher zu formulieren, was man anstatt dessen haben will.

Stellen Sie sich vor, Sie würden im Restaurant auf die Frage, was er Ihnen bringen soll, antworten: „Also kein Cordon bleu, auch nicht das Schnitzel mit Pommes und vor allem nicht das Tagesgericht.“

Eine gute Frage, statt einem diffusen Gefühl des Unbehagens sich dem angestrebten Ziel zu nähern, ist diese: „Woran würden Sie merken, dass Sie x erreicht haben?“

M – für „messbar“.

Wenn Sie Ihr Ziel messbar formulieren, können Sie leichter feststellen, wo Sie sich in Ihrem Veränderungsprozess befinden. Das ist der Nachteil einer Formulierung wie „weniger Stress haben“. Sie wissen nie so genau, wann Sie das Ziel erreicht haben und ob Sie schon Fortschritte gemacht haben. Wenn Sie jedoch beim Punkt „Spezifisch“ herausgefunden haben, dass Sie Ihren geringeren Stress daran merken würden, dass Sie weniger fluchen, weniger Zigaretten rauchen, eine längere Mittagspause machen würden etc., dann können Sie auch besser feststellen, wo Sie in Bezug auf Ihr Ziel täglich stehen.

Auch Gefühlen lassen sich messbar machen und zwar mit Hilfe einer Skala. Sie bewerten dabei Ihr Gefühl auf einer fiktiven Skala von „ganz schlecht“ bis „Sehr gut.“ Also angenommen, Ihr Ziel wäre, dass Sie mit Ihrem Job zufriedener sein wollten, dann würde die entsprechende Frage lauten: „Auf einer Skala von 10 für „sehr zufrieden mit dem Job“ und 1 für „völlig unzufrieden mit dem Job“, wo würde ich mich da jetzt einordnen?

Angenommen, Sie haben so Ihren Gefühlszustand bei „4“ bestimmt, können Sie im Sinne der Zielerreichung eine weitere Frage anschließen: „Was könnte/müsse ich tun, damit ich in einer Woche bei „5“ bin?“ Auch diese Frage bringt Sie wieder zum „S“ der SMART-Formel: Was wollen Sie erreichen?

A für „aktionsauslösend“

Ihr Ziel soll etwas formulieren, was Sie tun können.
Es ist selten ganz selten möglich, andere Menschen zu verändern. Man kann einen Anstoß geben, vielleicht sogar Druck ausüben – aber ob jemand sich sein Verhalten ändert oder eben nicht, bleibt immer demjenigen überlassen. Insofern ist es wenig sinnvoll, sich etwas vorzunehmen oder anzustreben, das nur ein anderer für uns tun könnte. Ein Wunsch wie „Mein Chef soll mich mehr anerkennen“ hat deshalb wenig Veränderungspotenzial. Wohingegen die Frage an Sie: „Was könnten Sie tun, damit Ihr Chef Sie mehr anerkennt?“ schon ganz anders klingt und vielleicht auch bei Ihnen schon einige Ideen wachruft.

R für „realistisch“

Was nun ein realistisches Vorhaben ist und welches nicht, liegt natürlich an den Fähigkeiten und den jeweiligen Umständen, hat etwas mit dem richtigen Zeitpunkt und den zur Verfügung stehenden Kräften zu tun. Aber der sicherste Weg, ein Ziel zu verfehlen, ist, sich zu viel auf einmal aufzuladen, damit zu scheitern und dies dann als Beweis zu interpretieren, dass man eben doch nichts ändern könne.

Hilfreich ist in diesem Zusammenhang auch die Frage von weiter vorne im Buch:  „Angenommen, Sie könnten nicht scheitern – was würden Sie dann tun wollen?“ Die kann sie in Kontakt bringen mit Ihren Wünschen, Bedürfnissen und Sehnsüchten.

„T“ für terminiert.

Sich selbst für seine Vorhaben einen Termin zu setzen, entweder wann Sie damit anfangen oder bis wann Sie etwas getan haben, setzt Sie erfahrungsgemäß etwas mehr unter Druck. Oder freundlicher formuliert: der Termin macht aus Ihrer bloßen Absicht eine feste Vereinbarung. Der Termin macht die ganze Sache verbindlicher.

Es geht vor allem darum, dass Sie anfangen mit dem neuen Verhalten. Die ersten Schritte sind meistens die schwierigsten. Nach einer Weile wird das neue Verhalten etwas gewohnter, sie kennen sich besser damit aus, vielleicht gefällt es Ihnen auch ein wenig, kurz: sie gewöhnen Sie daran. Aber Sie müssen anfangen.

Die SMART-Formel lautet also zusammen genommen, dass Ihr Vorhaben Spezifisch, Messbar, Aktionsauslösend, Realistisch und Terminiert formuliert sein sollte. Schlecht formulierte Ziele klingen so:

  • Ich müsste mal wieder meine Ablage machen.
  • Wenn dieser Stress nicht weniger wird, drehe ich durch.
  • Ich wünsche mir, dass Menschen rücksichtsvoller sind.
  • Ich würde gerne weniger perfektionistischer sein, aber ich bin halt so.

Gut formulierte Ziele mit denselben Inhalten sehen so aus:

  • Ab nächsten Montag mache ich jeden Abend nach Büroschluß die Ablage.
  • Jeden Morgen nehme ich mir zehn Minuten Zeit und prüfe, was ich delegieren kann.
  • Ich vereinbare mit meinem Chef ein Gespräch, was ich mir in unserer Zusammenarbeit mehr wünsche.
  • Ab morgen lese ich eine Email nur noch einmal durch, bevor ich sie wegschicke.

Ziele SMART zu formulieren, ist eine große Hilfe. Wenn Sie anderen Menschen zuhören, wird Ihnen vermutlich auffallen, wie selten Menschen ihre Wünsche so formulieren. Und stattdessen klagen, jammern, Schuldige suchen usw. Wenn Sie es anders machen wollen, haben Sie jetzt ein wichtiges Handwerkszeug kennengelernt.

Sie müssen es nur anwenden.

Also, was möchten Sie in Ihrem Leben verändern? Schreiben Sie es auf.

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